Ausschlussverfahren aus der IG-Metall droht

daimlerDie Gruppe „Alternative“ bei Daimler Sindelfingen bittet um Solidarität, weil ihnen ein Ausschlussverfahren aus der IG Metall droht. Das erste Mal in Sindelfingen haben 11 Kandidatinnen und Kandidaten eigenständig die Liste „Alternative“ gebildet. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden am 22. Februar alle Kollegen und Kolleginnen, die auf der Liste der “Alternative“ kandidieren, mit einem Ausschlussverfahren konfrontiert.

Schreibt Protestmails an die Verwaltungsstelle der IG Metall in Stuttgart, noch bevor der Ortsvorstand diesen falschen Weg geht: An den 1. Bevollmächtigten der IG Metall Stuttgart Hans Bauer, an die Ortsverwaltung der IG Metall Stuttgart sowie bitte an die Alternative, damit sie den Protest verfolgen können: johann.baur@igmetall.de, stuttgart@igmetall.de, alternativesifi@live.de

Im Folgenden ein Entwurf einer möglichen Protest-Mail

Mögliche Betreffzeile
Protest gegen das drohende Ausschlussverfahren

Mögliche Protest-Mail:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit Erstaunen müssen wir registrieren, dass gegen organisierte und engagierte GewerkschafterInnen im
Daimler Werk Sindelfingen mit Ausgrenzung und einer Ausschlussdrohung aus der IG Metall reagiert
wird, nachdem sie eine eigenständige Liste zur Betriebsratswahl beantragt hatten. Wir dachten die Zeiten
der Ausschlüsse alternativer Kolleg/innen und Listen gehören der Vergangenheit an.

Wie in zahlreichen Betrieben auch gibt es auch unter den gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten
bei Daimler in Sindelfingen unterschiedliche Vorstellungen über Inhalt, Ziele und Methoden der
Interessenvertretung durch den Betriebsrat. Die Kontroversen sind augenscheinlich so groß, dass die
Aufstellung einer gemeinsamen Liste weder möglich noch sinnvoll erscheint. Die Kolleginnen und
Kollegen der ”Alternative“ nehmen schlicht ihr Recht aus dem Betriebsverfassungsgesetz wahr. Mit ihrer
Beteiligung an den Betriebsratswahlen verschaffen sie dem Teil der Belegschaft eine Stimme, der sich
durch die jetzige Betriebsratsmehrheit nur unzureichend oder nicht mehr vertreten fühlt.
Die Geschlossenheit – nicht nur der IGM sondern möglichst der gesamten Belegschaft – ist in der
praktischen Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber absolut notwendig! Diese Geschlossenheit jedoch
einzufordern bei der Debatte um gewerkschaftliche Ziele und bei den Betriebsratswahlen, läuft darauf
hinaus, bürokratische Maulkörbe zu verhängen. Geschlossenheit setzt Einsicht und Überzeugung voraus.
Die kann man nicht verordnen, sie kann nur das Ergebnis einer freien, kontroversen und öffentlichen
Debatte sein.

Bei den Betriebsratswahlen 2010 geht es nicht nur bei Daimler um die Frage:
Können die Betriebsräte die Belange der Belegschaften am besten vertreten in engster Kooperation mit
den Arbeitgebern oder sollen sie auf eine eigenständige Interessenvertretung auch in Konfrontation mit
den Geschäftsleitungen setzen?
Dabei geht die Konfrontation zunehmend von den Unternehmen und ihren Verbänden aus, die weder
Rücksicht auf die Interessen ihrer Beschäftigten noch auf die bisher praktizierte Methoden der
Sozialpartnerschaft nehmen. Sollen sich die gewerkschaftlichen Interessenvertreter in den Betrieben den
Diktaten ihrer Firmenleitungen beugen, um den sozialen Frieden und die ”Partnerschaft“ mit ”ihren“
Unternehmen nicht aufs Spiel zu setzen?
Diese Fragen gehören unseres Erachtens offen diskutiert. Sie lassen sich, auch mit Hinweis auf
vermeintlich passende Satzungsbestimmungen und der Drohung des Gewerkschaftsausschlusses nicht
unterbinden.

Ich/Wir bin/sind der Meinung, dass Euer Verhalten und Eure Androhungen, die Kollegen der Alternative
aus der Gewerkschaft auszuschließen, Ausdruck einer zutiefst undemokratischen Herangehensweise sind.
Wir/Ich sind der Meinung, dass es die Aufgabe aller Gewerkschaftsmitglieder ist, sich für die
innergewerkschaftliche Demokratie einzusetzen, diese einzufordern und undemokratische Strukturen und
Verhaltensweisen zu bekämpfen.

Mit kollegialen Grüßen