Which Side Are You On? 30 Jahre nach dem britischen Bergarbeiterstreik, Filmreihe im Lichtblick-Kino

Am 5. März 1984 endete nach einem Jahr der längste Streik in der britischen Geschichte. Für die streikenden Bergleute endete er trotz erbitterten Widerstand und großen Momenten der Solidarität mit einer Niederlage. Und nicht nur für sie: Die Thatcher-Regierung hatte diesen Streik, der vordergründig um die Schließung von Zechen ging, als Generalangriff auf die Gewerkschaftsbewegung von langer Hand vorbereitet und provoziert. Die Niederlage leitete schließlich die neoliberale Umgestaltung der britischen Gesellschaft ein und besiegelte damit die Zerschlagung des sozialstaatlichen Konsens der Nachkriegszeit. Dieser einjährige Kampf wurde auch in den Medien und auf kultureller Ebene geführt. Während die staatsnahen Medien gegen den „Feind im Inneren“ wetterten, hatte etwa Ken Loach mit der Zensur bezüglich seines Films „Which Side Are You On?“ zu kämpfen. Musiker wie Billy Bragg, The Smiths oder Test Dept liessen sich vom Streik inspirieren und stellten sich auf die Seite der Bergleute. Schließlich fand der Streik auch den Weg auf die große Leinwand – etwa mit „Billy Elliot – I Will Dance“ oder jüngst „Pride“. Aus Anlass des Jahrestages zeigt das Lichtblick-Kino Filme, die zurückblicken aber auch den Bogen zur Gegenwart spannen.

Informationen zur Filmreihe vom 5. bis 18. März 2015

Offenes Treffen: Klassenkampf beim Online-Riesen – Der Organisierungskampf bei Amazon

Deutschlands Nummer Eins-Online-Händler und darüber hinaus Marktplattform für viele weitere online vertriebene Produkte ist unangefochten Amazon. Seit Jahren expandiert das Unternehmen sowohl in seiner Artikelbreite als auch mit seinen Firmenstrukturen – mit zahlreichen Logisitk- und Lagerstandorten, wie etwa im brandenburgischen Brieselang nahe der Stadtgrenze zu Berlin, wo der globale Online-Riese zu einem der größten Arbeitgeber der Branche gehört.

Im Gegensatz zu klassischen Großunternehmen in Deutschland denkt der US-Konzern bisher überhaupt nicht daran, mit Gewerkschaften in Gespräche zu kommen, geschweige denn sich etwa an Tarifverträge zu binden. Die Folge sind niedrig entlohnte Jobs (deren Lohnhöhe sich allein daran bemisst, was die Geschäftsführung gerade für sinnvoll hält) , massenhafte prekäre Jobs – also befristete und Teilzeitstellen – und große Zukunftsängste sowie hohe Belastungen bei den Beschäftigten. In Brieselang wurden Anfang des Jahres einige hundert befristet eingestellte Kolleginnen und Kollegen wieder vor die Tür gesetzt. Ein Betriebsrat konnte zwar im letzten Jahr gegründet werden, allerdings ist die Arbeit unter den Kolleg*innen nach wie vor schwierig.

Wir wollen zusammen mit einem Vertreter des Solidaritätskreises, einem Kollegen aus dem Versandlager in Brandenburg und euch die aktuelle Lage diskutieren und zusammen überlegen, wie wir die nächsten Schritte der Kolleginnen und Kollegen sowie der solidarischen Beschäftigten anderer Branchen unterstützen können.

16. Februar 2015 | Montag | 19 Uhr | Cafe Commune | Reichenberger Straße | Kreuzberg