Keine Rendite mit der Miete!

Am 18. Juni treffen sich die Spitzen der deutschen Immobilienunternehmen mit den Spitzen der deutschen Stadtentwicklungspolitik: Die Jahrestagung der Immobilienwirtschaft steht an. 
Ort des hochkarätigen Treffens ist das Ritz-Carlton am Potsdamer Platz. Abends gibt es dann für die Damen und Herren noch ein Dinner in der Kulturbrauerei.
 Thema dieses Immobilienlobby-Events kurz und knapp zusammengefasst: 
Wie kann die Immobilienwirtschaft noch mehr Rendite aus der Stadt schlagen? Wir finden: Dieses Thema geht auch uns, die wir hier leben, eine ganze Menge an – es rückt uns durch steigende Mieten und wachsende Wohnungsnot auf die Pelle! 
Deshalb: Zieht mit uns am 18. Juni vor das Ritz-Carlton, um an Ort und Stelle deutlich zu machen: KEINE RENDITE MIT DER MIETE, KEIN PROFIT MIT DIESER STADT!


Treffpunkt & Auftakt am 18. Juni: Mehringplatz | 16 Uhr – und von dort dann gemeinsam weiter zum Potsdamer Platz (17:30 Uhr vor dem Ritz-Carlton Hotel)

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Berliner Wohnungsnot als Marktchance für Investoren?
Die Jahrestagung der Immobilienwirtschaft wird vom Handelsblatt unter dem Motto „Immobilienbranche boomt wieder!“ ausgerichtet. Teilnehmen werden die großen Immobilienkonzerne und die Vertreter_innen von Parteien sowie der Bundesbauminister, Peter Ramsauer. Während die Mieter_innen in Berlin und anderen Großstädten unter der Last rapide steigender Mieten ächzen, soll auf dieser Konferenz besprochen werden, wie man aus dieser Wohnungsnot noch größere Gewinne schlagen kann.

Rendite mit der Miete?
Der Berliner Wohnungsmarkt boomt, immer schneller werden Wohnungen als Ware von Hedgefonds und internationalen Investoren hin- und hergeschoben – das „lebende Inventar“ gleich mit. In der Finanzkrise sind Berliner Mietshäuser bei Anleger_innen als sicherer Hafen besonders beliebt. Die explodierenden Mieten machen die Immobilien nur noch attraktiver, denn es winken immense Wertsteigerungspotentiale. Dass die Mieter_innen existenziell auf den Raum angewiesen sind, mit dem andere möglichst viel verdienen wollen, ist für die Immobilienwirtschaft kein Problem, sondern Basis ihres Geschäftsmodells.

Privatisierung ohne Ende?

Die Politik beschränkt sich derweil darauf, investorenfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Sie treibt den Ausverkauf der Stadt maßgeblich voran, anstatt die Mieter_innen zu schützen und die Stadtentwicklung an den Bedürfnissen der Bewohner_innen Berlins auszurichten. Seit den 1990er Jahren wurde ein erheblicher Teil des kommunalen Wohnungsbestandes verkauft und so die Möglichkeit, Mietpreise anhand sozialer Kriterien zu beeinflussen, immer weiter aus der Hand gegeben. Vorreiter war der Verkauf der GEHAG, die heute in der Hand des börsennotierten Konzerns DEUTSCHE WOHNEN ist – deren Vertreter_innen auf der Teilnehmer_innenliste der „Jahrestagung Immobilienwirtschaft“ stehen. Auch das größte durch den rot/roten Senat privatisierte öffentliche Wohnungsunternehmen Berlins, die GSW, nimmt teil. Weiterer prominenter Teilnehmer der Jahrestagung und Sponsor des Abendprogramms ist die TLG Immobilien GmbH, die als Treuhandausgründung das größte ostdeutsche Immobilienunternehmen ist und sich – noch – in der Hand des Bundes befindet. Das soll sich schon bald ändern, denn auch diese florierende GmbH soll privatisiert werden. Da wundert es nicht, dass sie die Immobilienwirtschaft anschließend zum „stilvollen Abendessen“ einlädt – in eines ihrer bekanntesten Objekte im Prenzlauer Berg. (Dinnerbeginn: 19 Uhr, Soda Club, Kulturbrauerei)

Steigende Mieten stoppen – Für ein Recht auf Stadt für alle!
Wer glaubt, dass sich Vertreter_innen der Immobilienwirtschaft still und leise direkt vor unserer Nase hinter den Pforten eines Nobelhotels darüber verständigen können, wie sie aus der Berliner Wohnungsnot Profit schlagen können, hat sich geschnitten. Mieter_innen in Berlin und anderen Städten organisieren sich und sind bereit, den Kampf aufzunehmen. Zeigen wir Politik und Immobilienbranche, dass wir nicht bloß das „lebende Inventar“ von Investitionsobjekten sind.