Chaos bei der S-Bahn: Züge fallen wochenlang aus, Gedränge auf dem Bahnsteig, volle U-Bahnen und Staus auf Berlins Straßen. Wie konnte es dazu kommen? Der Grund: Die Berliner S-Bahn (eine 100% Tochter der Deutschen Bahn AG) muss bei Material und Wartungspersonal sparen, um mehr Gewinn an den Mutterkonzern abzuliefern. Systematisch hat die Deutsche Bahn AG in den letzten Jahren immer mehr Geld aus der S-Bahn gezogen – auf Kosten von Qualität und Sicherheit. Hintergrund: Der Bahn-Konzern will an die Börse und dafür muss die Rendite stimmen. Profitabel würde der Bahn-Börsengang in erster Linie für die sogenannten „Investoren“. Also die künftigen Anteilseigner der dann börsennotierten Bahn AG. Sie würden künftig die Gewinne des Unternehmens einstreichen. Für Mitarbeiter und Bahn-Reisende dagegen würde sich vieles weiter verschlechtern.
Ein Aktionsbündnis Nahverkehr hat sich angesichts der desolaten Situation der S-Bahn gegründet. Dieses Bündnis besteht aus MitarbeiterInnen und Fahrgästen der S-Bahn. Es hat sich zum Ziel gesetzt, Fahrgäste und Beschäftigte zusammenzubringen und gegen das Kaputtsparen der S-Bahn zu mobilisieren.
Kundgebung | 30. Januar | 13 Uhr | Ostkreuz
Aktionsbündnis Nahverkehr: http://www.netzwerkit.de/projekte/aktionsbuendnis-nahverkehr
Nächste Treffen des Aktionsbündnis Nahverkehr: 05. und 19. Februar
Haus der Demokratie, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin, Zeit: 18 Uhr, weitere Infos unter: buendnis@gmx.net
Was läuft schief bei der S-Bahn – die Fakten:
– Vorgeschriebene Wartungsarbeiten wurden systematisch verschleppt
– Bei der Wartung der Fahrzeuge wurde gezielt gespart
– Es wurde massiv Wartungs-Personal abgebaut (300 Stellen gestrichen)
– Ganze Werkstätten wurden ersatzlos geschlossen (z.B.Friedrichsfelde)
– Ersatzzüge wurden abgeschafft
– Die Arbeitsbedingungen der verbliebenen S-Bahn-Beschäftigten haben sich erheblich verschlechtert
– Die Berliner S-Bahn wird vom Land Berlin mit 250 Mio. jährlich subventioniert
– Gleichzeitig hat die S-Bahn ihrem Mutterkonzern 2008 ca. 56 Mio. Gewinn weitergeleitet
Für die Bahnbeschäftigten bedeuten die Privatisierungspläne schon jetzt den ständig drohenden Jobverlust und eine immer höhere Arbeitsbelastung. Für die übrige Bevölkerung eine miese Qualität der Dienstleistung, mangelnde Sicherheit und überzogene Preise. Vorangetrieben wird der Börsengang von den Managern der Bahn. Für sie würden im Erfolgsfall üppige Bonuszahlungen herausspringen.
Privatisierung der Bahn stoppen!
Bahn-Konzern vergesellschaften!
Kostenloser öffentlicher Nahverkehr für Alle!
Das Aktionsbündnis Nahverkehr stellt folgende Forderungen:
Die öffentlichen Zuschüsse dürfen nicht mehr als Gewinn abgeführt werden. Erhalt und Ausbau aller S-Bahn-Strecken. Erhalt der S-Bahn als einheitliche Struktur.
Für die Fahrgäste
Fahrpreissenkungen, statt ständige Erhöhung. Oft wurden Preiserhöhungen mit „teuren Personalkosten“ gerechtfertigt, dabei ist das Personal seit Jahren abgebaut worden!
Ein Sozialticket nicht über 14,60 Euro im Monat im Bereich ABC! (das ist der Hartz IV-Regelsatzantei)
Für die Beschäftigten
1.300 neue Festeinstellungen, um wieder auf eine Personalstärke von 2004 (4.200 Beschäftigte) zu kommen!
Keine Leiharbeit und keine Befristungen.
Stopp dem Privatisierungsprozess.
Keine weiteren Ausgliederungen! Die S-Bahn muss als ein Gesamtbetrieb erhalten bleiben! Ausbildung, Instandhaltung, Fahrdienstleitung, Aufsicht, Sicherheit, Reinigung und betriebliche Sozialeinrichtungen gehören zusammen.
Die Aufsichten müssen wieder auf alle Bahnhöfe.
Keine weiteren Werkstattschließungen!